FREIE BAUERN nach einem Jahr Afrikanischer Schweinepest: Lernen, mit der Seuche zu leben

Keiner schafft es, alle Wildschweine totzuschießenKeiner schafft es, alle Wildschweine totzuschießenEin Jahr nach dem ersten Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland bei einem Wildschwein im brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis haben die FREIEN BAUERN einen radikalen Kurswechsel gefordert. „Wie bereits damals von uns vorhergesagt hat es sich als unmöglich erwiesen, die Seuche in der freien Natur einzudämmen oder gar auszurotten, deshalb müssen jetzt endlich alle Auflagen für die Landwirte in den betroffenen Gebieten fallen“, sagte Marco Hintze, stellvertretender Bundessprecher der FREIEN BAUERN: „Wie andere Staaten auch sollten wir lernen, mit der Seuche zu leben und unsere Schweinebestände bestmöglichst zu schützen.“ Statt veterinärbürokratischer Allmachtsphantasien wünscht sich der 49jährige Landwirt aus Krielow im Havelland von den Verantwortlichen eine Rückkehr zur klassischen Seuchenbekämpfung, die direkt bei den landwirtschaftlichen Betrieben ansetzt.

„Es macht mehr Sinn, Zäune um Schweineställe zu bauen als einen Zaun quer durch Deutschland, den man alle paar Wochen verschieben muss“, argumentiert Hintze für eine pragmatische Herangehensweise. Außenzäune und Hygieneschleusen, je nach örtlichen Gegebenheiten, seien der Schlüssel für hohe Biosicherheit und auf den meisten Betrieben ohnehin Standard. Auslauf- und Freilandhaltungen sollten nicht verboten, sondern noch besser geschützt werden, trotzdem sei ein Eindringen des Erregers nie auszuschließen. Für den Zeitraum, bis der Seuchendruck durch die krankheitsbedingte Verringerung der Wildschweinpopulation von selbst abnehme, müssen nach Ansicht der FREIEN BAUERN daher die Mittel der Tierseuchenkasse aus öffentlichen Haushalten aufgestockt werden. Hintze: „Die Bewältigung der Seuche ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht einem einzelnen Bundesland aufgebürdet werden kann.“

Nach wie vor leiden die Bauern im Osten Brandenburgs unter praxisfremden Auflagen, müssen Zäune umfahren, Flächen absuchen, Schneisen anlegen, Preisabzüge oder Verzögerungen bei der Vermarktung ihrer Produkte erdulden – ohne dass dem staatlichen Reglement der Landwirtschaft irgendwelche nennenswerten staatlichen Anstrengungen zur Reduzierung der Wildschweine gegenüberstünden. „Das passt alles nicht zusammen“, resumiert Hintze: „Nach einem Jahr ohne sichtbare Erfolge und vor allem ohne realistische Perspektive verlangen wir einen Neubeginn mit Vernunft und Augenmaß.“

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