FREIE BAUERN verurteilen Forderung des Bauernverbandes nach Rindertötung als peinlich, unkollegial und illegal

Unsere Rinder sollen lebenUnsere Rinder sollen lebenDie FREIEN BAUERN Nordrhein-Westfalen haben die Forderung der Aachener Kreisbauernschaft nach sofortiger Tötung der in der Städteregion mit Rinderherpes infizierten Milchviehherden als „peinliche Panikmache“ bezeichnet. „Was macht den Herrschaften plötzlich Angst, wenn von den beiden betroffenen Betrieben seit zehn Monaten keine Ansteckungsgefahr für benachbarte Betriebe ausgeht“, fragte Landessprecher Karl-Heinz Krebs, Landwirt aus Heinsberg: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Berufskollegen diese seltsamen Ansichten teilen.“

Auch der Siefer Landwirt Christoph Kronenberg, der in unmittelbarer Nähe zu einem der betroffenen Betriebe selber Milchkühe hält, kann die Sorgen des Bauernverbandes nicht verstehen: „Wieso soll ich vor den 300 positiven Rindern meines Nachbarn mehr Angst haben als vor den 20.000 positiven Rindern auf der anderen Seite der Grenze? In Belgien wird Rinderherpes kaum bekämpft und hier sollen gesunde Tiere umgebracht werden, nur weil sie den Virus in sich tragen, das ist doch verrückt.“ Besonders erschrocken habe ihn der vom Bauernverband vorgebrachte Hinweis darauf, dass der Landrat von Heinsberg kürzlich die Tötung von neun Rinderbeständen angeordnet hat. Kronenberg: „Wir wollen jedenfalls nicht, dass das Ausradieren von jahrzehntelanger Zuchtarbeit zur neuen Normalität im Grenzgebiet wird!“

Für gewagt hält Hans Bock, Milchviehzüchter aus dem Eifeldorf Raffelsbrand, das Argument des Bauernverbandes, dass ein namhafter Experte des Friedrich-Löffler-Instituts die Tötung der positiven Tiere empfohlen hatte: „Abgesehen davon, dass Einschätzungen von Virologen sich gerade in ganz anderen Dimensionen überall widersprechen, hat der Sachverständige vor Gericht nicht plausibel erklären können, warum eine Kombination aus Quarantäne und Impfung für die gefahrlose Sanierung der Bestände nicht ausreichen soll, nachdem in den Jahrzehnten davor bereits allein die Impfung zum Erfolg geführt hat“. Auch dass Mäster ihre Tiere impfen dürfen, Züchter aber nicht, sei völlig unlogisch, kritisiert Bock und hofft daher, dass es in der zweiten Instanz zu einer Aufklärung der Widersprüche und dann auch zu einem Urteil kommt, nach dem die Tiere weiterleben dürfen.

„Die Forderung der Bauernverbandes ist nicht nur unkollegial, sondern schlichtweg illegal, denn die Städteregion kann eine Tötung nicht einfach durchführen lassen, so lange das Eilverfahren nicht in letzter Instanz entschieden ist“, stellt Krebs für die FREIEN BAUERN fest: „Aber sie passt natürlich zu einem Verband, der überall die Interessen der Landwirtschaft verrät, mit seiner Akzeptanz der Düngeverordnung genauso wie mit seiner Unterstützung für den Aufbau neuer Milchpulverbestände bei den Molkereien. Der Bauernverband vertritt die Interessen der Mächtigen gegen die Bauern, deshalb gibt es jetzt uns.“

Hintergrund: In Aachen klagen zwei Landwirte gegen die bereits vor zehn Monaten behördlich angeordnete Tötung ihrer mit Rinderherpes infizierten, aber nach wie vor klinisch gesunden Milchviehherden. Zahlreiche Bauern und Bürger aus Aachen und Umgebung haben sich mit ihnen solidarisiert (80.000 Unterschriften bei einer Petition, 700 Teilnehmer und 80 Traktoren bei einer Demonstration im Januar). Zur Zeit bemüht sich die Städteregion darum, in Verhandlungen mit den Klägern eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden und damit den Streit zu beenden. In diese Situation hinein hat sich die „Kreisbauernschaft Aachen“ mit ihrem destruktiven Beitrag zu Wort gemeldet.

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