FREIE BAUERN wehren sich gegen Nachteile für naturnahe Landwirtschaft

Normales Grünland - künftig unter Naturschutz?Normales Grünland - künftig unter Naturschutz?Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben in einer Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums für ein Insektenschutzgesetz scharfe Kritik an der geplanten Ausweitung der gesetzlich geschützten Biotope und an der Stilllegung von Gewässerrandstreifen geübt. „Ausgerechnet diejenigen Landwirte, die in der Vergangenheit besonders naturnah gewirtschaftet haben, werden mit enteignungsgleichen Auflagen überzogen“, sagte Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN, der im hessischen Ziegenhagen einen Ackerbaubetrieb bewirtschaftet: „Angesichts fehlender Forschungsergebnisse über den angeblichen Insektenschwund und einer offensichtlichen Erholung der Population in diesem Frühjahr zweifeln wir den Sinn eines solchen Gesetzes grundsätzlich an.“

Dass landwirtschaftlich geprägte Biotope wie Extensivgrünland und Streuobstbestände künftig unter Naturschutz gestellt werden können, beurteilt der 49jährige Landwirt als unsinnig und sogar gefährlich für den Naturschutz: „Bei Nasswiesen und Trockenrasen ist das noch nachvollziehbar, aber wenn ich künftig Angst haben muss, dass ganz normale Wiesen unter Schutz gestellt werden, nur weil sie artenreich sind, werde ich diese doch künftig stärker düngen und häufiger mähen.“ Viele Landwirte würden aus eigenem Antrieb geeignete Flächen extensiv bewirtschaften oder entsprechende Förderprogramme in Anspruch nehmen, so Ehrenberg: „Aber immer freiwillig. Mit Zwang erreicht man das Gegenteil.“

Als faktische Enteignung sehen die FREIEN BAUERN auch das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf einem zehn Meter breiten Streifen entlang von Gewässern. „Ein generelles Problem mit Pestizidrückständen in Flüssen und Seen, das eine solche flächendeckende Maßnahme rechtfertigen würde, ist uns nicht bekannt“, argumentiert Ehrenberg. Besonders absurd sei die Regelung vor dem Hintergrund, dass nach einer im April veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung der Bestand an Süßwasserinsekten seit Jahren steigt. Die FREIEN BAUERN fordern daher, auf diesen Teil des Gesetzes komplett zu verzichten.

Das Schreiben im Wortlaut

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