FREIE BAUERN für Entflechtungsgesetz: Monopole zerstören Wettbewerb und gefährden Versorgung

Dünger könnte im Frühjahr knapp werdenDünger könnte im Frühjahr knapp werdenDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben SPD, FDP und Grüne dazu aufgefordert, im angestrebten Koalitionsvertrag ein Entflechtungsgesetz zu vereinbaren und damit marktbeherrschende Konzerne zu zerschlagen. „Dieses bereits vor elf Jahren vom damaligen FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle angeschobene Projekt muss endlich verwirklicht werden im Interesse eines funktionierenden Wettbewerbs und der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern“, sagte Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN. Monopolartige Strukturen in den vor- und nachgelagerten Bereichen würden die Landwirtschaft maximal ausbeuten, kritisiert der 60jährige Ackerbauer aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt: „Mit dem Entflechtungsgesetz könnte das Kartellamt die Konzerne zwingen, sich in unterschiedliche Eigentümer aufzuteilen oder Teile an neue Eigentümer zu veräußern, die in Konkurrenz zueinander stehen.“

Als Beleg für die untragbaren Zustände führt Wolff die Explosion der Preise für mineralischen Stickstoffdünger in den vergangenen Wochen an: „In dem Moment, als sich abzeichnete, dass die Getreidepreise über die Ernte hinaus stabil bleiben, haben die wenigen großen Hersteller ihre Produktion deutlich gedrosselt – mit der Folge, dass die nach drei schweren Jahren erstmals wieder guten Erlöse aus dem Ackerbau gleich von doppelt so hohen Düngerkosten aufgefressen werden.“ Sollte die derzeit extrem knappe Verfügbarkeit von Handeldünger anhalten, könne dies im Frühjahr zur Unterversorgung der Pflanzen und im Herbst zu einem Mangel an Brotgetreide führen, befürchtet der Chef der FREIEN BAUERN: „Die Traumtänzer, die derzeit jegliches Nitrat als Gift verteufeln, werden sich noch wundern, was passiert, wenn wir plötzlich zu wenig davon haben.“

Arroganz der Macht wirft Wolff auch den vier großen Konzernen des Lebensmitteleinzelhandels vor, die sich angesichts der Demonstrationen des vergangenen Winters erst zum Dialog mit der bäuerlichen Protestbewegung bereit erklärten, um diesen jetzt – nach acht Monaten konstruktiver Verhandlungen mit erfolgversprechenden Ergebnissen – ohne Begründung abzubrechen: „Nach wie vor verstehen sich die Supermarktketten offensichtlich nicht als Partner der heimischen Landwirtschaft, sondern als Teil des internationalen Agrobusiness.“ Auch der permanente Preisdruck auf bäuerliche Betriebe könne die Versorgungssicherheit gefährden, warnt Wolff vor einem Rückgang der inländischen Erzeugung: „Ein echter Markt, wo Angebot und Nachfrage den Preis regeln, lässt sich nur durch konsequente Maßnahmen gegen die Monopole wieder herstellen, und dafür brauchen wir das Entflechtungsgesetz.“

Brüderles Projekt von 2010

 

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