FREIE BAUERN in Büsum: Protest gegen den totalen Naturschutz

Traktoren bis zum Horizont: Konvoi am Nordeedeich auf dem Weg nach BüsumTraktoren bis zum Horizont: Konvoi am Nordeedeich auf dem Weg nach BüsumDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben anlässlich der Agrarministerkonferenz in Büsum für ein ganzheitlich-ökologisches Verständnis von Natur plädiert. „Natur ist die ganze belebte Umwelt, also kein bürokratisch definierbarer Zustand, sondern zum Beispiel hier an der schleswig-holsteinischen Westküste eine seit Jahrhunderten von Bauern, Schäfern und Fischern gestaltete Kulturlandschaft im Wandel“, sagte Jann-Harro Petersen von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN zum Auftakt einer mehrtägigen Demonstration vor dem Tagungshotel der Politiker: „In dieser von Gott gesegneten Natur produzieren wir Lebensmittel für Menschen, und es hat weder der Natur noch den Menschen bisher geschadet.“ Zu den Protesten, die sich vor allem gegen die geplante EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur und daraus folgende Bewirtschaftungseinschränkungen richten, haben LSV Deutschland, der Landesfischereiverband und die FREIEN BAUERN aufgerufen.

Bereits die Vorstellung, Natur müsse „wiederhergestellt“ werden, offenbare eine völlig bornierte Herangehensweise der Brüsseler Bürokraten, die sich viele deutsche Agrarpolitiker leider zu eigen gemacht hätten, bedauert Petersen, der nahe Büsum einen Milchviehbetrieb bewirtschaftet: „In der Natur gibt es keinen Ursprungszustand, der wiederhergestellt werden könnte – nichts belegt dies eindrücklicher als unsere Küstenlinie an der Nordsee in den vergangenen 500 Jahren.“ Die EU-Vorgaben würden vielmehr auf eine Wiederherstellung von Wildnis und Hungersnöten zielen und damit auf eine schleichende Enteignung der Menschen, die hier seit vielen Generationen nachhaltig wirtschaften, kritisiert der 45jährige Bio-Landwirt. Aus dem guten Ansatz des Naturschutzgedankens, Rückzugsgebiete für seltene Tiere und Pflanzen vor Zerstörung zu bewahren, sei ein totaler Vormachtsanspruch grüner Ideologen über den ländlichen Raum geworden. Petersen: „Sie wollen uns aus der Fläche drängen, aber wir weichen nicht.“

Ständig vergrößerte Naturschutzgebiete, Vogelschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Wasserschutzgebiete, demnächst auch die Moore als Klimaschutzgebiete, außerdem Biosphärenreservate und Nationalparks sowie immer strengere Regulierungen für die darin wirtschaftenden Betriebe würden zu einer sinkenden regionalen Erzeugung von Lebensmitteln führen, mahnen die FREIEN BAUERN und appellieren an die Agrarminister, den Brüsseler Plänen entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen. „Das hat nichts mehr mit globaler Verantwortung zu tun, wenn wir unsere ertragreichen Böden verunkrauten lassen und gleichzeitig roden die Brasilianer den Regenwald, um uns noch mehr Agrarprodukte zu liefern“, so Petersen Richtung Tagungshotel: „Die sollen sich hier mal ordentlich durchpusten lassen und dann zu Verstand kommen.“

Eröffnungsrede zur Demo in Büsum von Jann-Harro Petersen

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