FREIE BAUERN warnen vor Investitionen in den Umbau der Tierhaltung

Müssen wir wirklich mit einem Vegetarier über das Tierwohl in unseren Ställen verhandeln?Müssen wir wirklich mit einem Vegetarier über das Tierwohl in unseren Ställen verhandeln?Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben ihre Mitglieder anlässlich der heutigen Sonder-Agrarministerkonferenz vor Investitionen in den politisch geforderten Umbau der Tierhaltung gewarnt. „Ganz gleich, wie viele Milliarden die CDU-Länderminister dem grünen Bundesminister am Ende für das Umbauprogramm abringen – wir sollten uns davon nicht verleiten lassen, unser schwer verdientes Geld in teure Haltungssysteme zu stecken, von denen wir selbst nicht überzeugt sind oder die am Markt nicht verlangt werden“, sagte Malte Voerste von den FREIEN BAUERN Nordrhein-Westfalen. Wer ohnehin eine Baumaßnahme plane und über entsprechende Absatzwege verfüge, könne die Förderung natürlich mitnehmen, rät der 53jährige Schweinemäster aus Lünen – sich auf die angekündigten staatlichen Zuwendungen zu verlassen sei dagegen höchst riskant: „Weshalb sollte ich meinen konventionellen Stall für 1200 Schweine jetzt aufwändig umbauen, wenn ich mit der Haltungsform zufrieden bin und keine Nachfrage nach anderen Haltungsformen erkennen kann?“

Dass der von den Agrarministern favorisierte Unbau automatisch das Tierwohl verbessern würde, lässt Voerste nicht gelten, der täglich kontrolliert, wie es seinen Schweinen geht: „Nutztierhaltung ist Teil der menschlichen Kultur seit vielen Jahrhunderten und war immer gekennzeichnet durch das Bemühen, den Tieren Schutz und ausreichend Futter zu bieten und damit bessere Lebensbedingungen als sie sie in der Wildnis vorfinden würden.“ An der gegenwärtigen Debatte um mehr Tierwohl stört ihn, dass angenommene Bedürfnisse von Tieren von Theoretikern in starre technische Standards umgemünzt und dann den Praktikern als einziger zukunftsfähiger Weg vorgehalten werden. Voerste: „Viel wichtiger als die Frage Strohstall oder Spaltenboden ist doch, ob sich der Eigentümer persönlich um die Tiere kümmert und das jeweilige Haltungssystem so betreibt, dass optimale Ergebnisse erzielt werden.“ Das sei auf bäuerlichen Betrieben mit überschaubaren Tierzahlen am besten gewährleistet. Jeder staatliche Druck schade daher dem Tierwohl, indem er kleinere Höfe zur Aufgabe veranlasse.

Bei vielen Agrarpolitikern sei inzwischen keineswegs mehr klar, ob sie Nutztierhaltung in Deutschland überhaupt noch wollen, kritisieren die FREIEN BAUERN. „Einerseits Milliarden für den Umbau locker machen, andererseits die Wege ebnen für Billigfleisch aus Südamerika und Kunstfleisch aus dem Bioreaktor, das passt nicht zusammen“, meint Voerste und empfiehlt seinen Berufskollegen, Ruhe zu bewahren: „Unsere Ställe stehen und halten noch viele Jahre, in denen wir mit unseren Tieren naturnah und kostengünstig produzieren können. Schauen wir mal, wer länger durchhält.“

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