FREIE BAUERN widersprechen pauschaler Verantwortung der Landwirtschaft für Phosphorbelastungen

Naturtrüb: norddeutsches GewässerNaturtrüb: norddeutsches GewässerDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, bezweifeln, dass der Entwurf für eine Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung belasteter Gebiete bereits auf der Sitzung des Bundeskabinetts am Mittwoch verabschiedet werden kann. „Nach Rücksprache mit verschiedenen Länderministerien halten wir den gesamten Abschnitt zur Eutrophierung für unausgegoren und zudem im Kontext der Düngeverordnung für überflüssig“, sagte der Landessprecher der FREIEN BAUERN Niedersachsen Fokko Schumann. Die darin schematisch vorgegebene Einstufung von Oberflächengewässern und deren Einzugsgebieten als mit Phosphat belastet hätten nichts mit der immer wieder als eilbedürftig vorgeschobenen Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie zu tun, so der 38jährige Nebenerwerbslandwirt aus dem ostfriesischen Berumbur: „Wir verstehen nicht, warum nach den eklatanten Fehlern beim Grundwassermonitoring hier ein neues Fass aufgemacht wird und erneut eine pauschale Schuldzuweisung an die Landwirtschaft erfolgt.“

Konkret bemängelt Schumann an dem Entwurf für die Verwaltungsvorschrift, dass die angesetzten Grenzwerte nicht einheitlich und im norddeutschen Tiefland besonders niedrig angesetzt sind: „Ein wissenschaftlich begründetes System können wir darin nicht erkennen, zumal die Werte dem Oberflächenwasser entnommen werden sollen, das im norddeutschen Tiefland aufgrund Fließrichtung Nord- und Ostsee natürlich auch Nährstofffrachten aus den Mittelgebirgen enthält.“ Daraus folge, dass es in den bereits aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nährstoffreicheren Gewässern Norddeutschlands sehr schnell zu einer entsprechenden Einstufung kommen kann – mit bisher ungewissen Folgen für die Landwirtschaft.

Beim Thema Phosphat sehen die FREIEN BAUERN vor allem großen Forschungsbedarf. Während der Nährstoff in der Landwirtschaft als wertvoller Dünger direkt an der Pflanze platziert wird, fallem in menschlichen Siedlungen über Fäkalien, Wasch- und Spülmittel große Mengen phosphathaltiger Abfälle an. „Bevor jetzt über weitere Einschränkungen diskutiert wird, sollte erst einmal der Frage nachgegangen werden, wie sich Phosphat aus landwirtschaftlichen Quellen im Boden und im Wasser verhält bzw. in welchem Umfang tatsächlich landwirtschaftliche Einträge vorliegen“, wünscht sich Schumann und verweist darauf, dass es heute mit den Mitteln moderner Umweltforensik möglich sei, selbst in Fließgewässern die Herkunft von Phosphaten nachzuweisen.

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