FREIE BAUERN kritisieren Hysterie und unverhältnismäßige Maßnahmen

Gefährlicher als Grippe, jedenfalls vor 20 JahrenGefährlicher als Grippe, jedenfalls vor 20 JahrenDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben an die BSE-Hysterie vor zwanzig Jahren erinnert. Die Feststellung der seltenen Krankheit bei einem deutschen Rind im November 2000, die öffentliche Angst vor einer durch den Verzehr von Rindfleisch ausgelösten Pandemie und daraus folgende staatliche Zwangsmaßnahmen haben zehntausende bäuerliche Existenzen vernichtet, bilanziert Politikreferent Reinhard Jung, Landwirt aus dem brandenburgischen Lennewitz, und bedauert, dass sich bis heute kein Politiker für den Fehlalarm bei den Rinderhaltern entschuldigt habe.

„Eine scheinbar neue, weil bisher unbekannte Krankheit trifft auf eine bildungsferne Gesellschaft, die Naturwissenschaften nach der neunten Klasse abgewählt hat“, beschreibt Jung die damalige Entwicklung: „Sensationshungrige Medien konstruieren eine unkalkulierbare Gefahr für die gesamte Menschheit. Öffentliche Aufmerksamkeit spült bis dahin unbedeutende Wissenschaftler ins Rampenlicht, die nichts mehr ausschließen können und wollen. Besorgte Politiker greifen zu drastischen, oftmals sinnlosen, jedenfalls unverhältnismäßigen Maßnahmen – um nicht später für deren Unterlassung zur Rechenschaft gezogen zu werden. Irgendwann dämmert ihnen zwar, dass sie die Gefahr falsch eingeschätzt haben, aber dann ist der angerichtete Schaden bereits so groß, dass sie den eingeschlagenen Weg nicht mehr ohne Gesichtsverlust verlassen können. Also werden die Maßnahmen noch lange aufrecht erhalten ebenso wie die Angst vor der mysteriösen Krankheit ... bis man Jahre später, Schritt für Schritt, still und heimlich, zur Normalität zurückkehrt.“

Die Lehre aus der BSE-Hysterie sei ein dringender Appell an alle Politiker, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Schaden von der Gesellschaft abzuwenden, sagt Jung: „Das stumpfe Beharren auf offensichtlichen Fehleinschätzungen gefährdet unsere Demokratie mehr als rechts- oder linksextreme Positionen. Es frustriert die Demokraten.“

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