FREIE BAUERN verleihen Echten Umweltpreis und fordern Absage an die Zukunftskommission Landwirtschaft

Auf der Bühne: Frieda Simon, Fenja Jacobs, Reinhard Jung, Christian Linne (v.l.n.r.)Auf der Bühne: Frieda Simon, Fenja Jacobs, Reinhard Jung, Christian Linne (v.l.n.r.)Klare Kante in Magdeburg: Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Maritim Hotel vor rund tausend geladenen Gästen den Deutschen Umweltpreis verleiht, demonstrieren draußen Landwirte dagegen, dass zwei Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft die renommierte Auszeichnung erhalten. „Wir verleihen hier statt dessen den Echten Umweltpreis, und zwar an die Bauerntochter Fenja Jacobs aus Hesel in Ostfriesland, stellvertretend für alle jungen Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und sich nichts von einer Kommission vorschreiben lassen“, begründet Christian Linne von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN die Protestaktion: „Echter Umweltschutz ist, wenn die Lebensmittel, die wir essen, nicht in fernen Ländern produziert werden sondern durch unsere heimische Landwirtschaft.“

Dass die Empfehlungen der nach den Bauernprotesten 2019 von Bundeskanzlerin Angela Merkel einberufenen Zukunftskommission genau diese regionale Erzeugung zurückdrängen, kritisierte Landwirtin Frieda Simon: „Unsere Landwirtschaft soll vollständig transformiert werden, weil sie angeblich der Umwelt massiv schadet. Weniger Tiere, weniger Dünger, weniger Ertrag und damit zwangsläufig mehr Einfuhren aus Übersee – was soll daran umweltfreundlich sein?“ Eine vom Staat gesteuerte Agrarwende würde nur das Höfesterben beschleunigen, warnte Simon und sprach sich dafür aus, die Entwicklung umzukehren: „Für eine gute Zukunft brauchen wir nicht weniger, sondern mehr bäuerliche Familienbetriebe.“

Den Echten Umweltpreis der FREIEN BAUERN, der auf einem als Bühne umfunktionierten Anhänger vor dem Hotel verliehen wurde, erhielt daher die 18jährige landwirtschaftliche Auszubildende Fenja Jacobs. „Von Deiner Begeisterung für den schönsten und wichtigsten Beruf der Welt und von Deiner Zuversicht können wir uns alle eine Scheibe abschneiden“, sagte Landwirt Reinhard Jung in seiner Laudatio auf die Preisträgerin und plädierte dafür, als bäuerlicher Berufsstand noch selbstbewusster gegenüber der Politik aufzutreten. Jacobs bedankte sich für die Auszeichnung und grüßte alle jungen Bauern: „Wir lassen uns unsere Landwirtschaft von niemandem schlechtreden und freuen uns auf die Zukunft.“

Wie sie sich eine „Zukunft ohne Kommission“ vorstellen, hatten die FREIEN BAUERN auf einem Transparent vor der Bühne schlagwortartig zusammengefasst: Bauernhöfe statt Agrarkonzerne, Eigenverantwortung statt Bürokraten-Willkür, regionale Erzeugung statt Billigimporte aus Übersee, Marktwirtschaft statt Preisdiktat durch Monopole und bäuerliche Kulturlandschaft statt immer mehr Wildnis. Keine dieser wichtigen agrarpolitischen Aufgaben habe Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bisher angepackt, bedauerte Linne und verlangte eine deutliche Absage an die „grünen Hirngepinste“ der Zukunftskommission: „Umweltgerechte Agrarpolitik muss sich an der Stärkung der heimischen Produktion ausrichten, alles andere ist Etikettenschwindel.“

Dreißig Minuten Klartext: Verleihung des Echten Umweltpreises

Nette Geste: Die Preisträgerinnen des Deutschen Umweltpreises überreichen der Preisträgerin des Echten Umweltpreises einen Blumenstrauß – und bekommen von ihr einen Präsentkorb mit Molkereiprodukten ... vielleicht der Beginn eines echten Dialogs?Nette Geste: Die Preisträgerinnen des Deutschen Umweltpreises überreichen der Preisträgerin des Echten Umweltpreises einen Blumenstrauß – und bekommen von ihr einen Präsentkorb mit Molkereiprodukten ... vielleicht der Beginn eines echten Dialogs?

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