Anger in Bad Frankenhausen: Hier treffen wir uns am 20. MärzMit einer Agrarpolitischen Kundgebung auf dem Anger der thüringischen Kleinstadt Bad Frankenhausen werden die FREIEN BAUERN am 20. März 2025 daran erinnern, dass der Deutsche Bauernkrieg dieses Jahr genau fünfhundert Jahre zurück liegt. „Wir haben das Datum gewählt, an dem in Memmingen die Zwölf Artikel der Bauernschaft verkündet wurden, eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen der Menschen- und Freiheitsrechte in Europa“, so Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN: „Und den Ort der Entscheidungsschlacht, wo einige Monate später die aufständischen Bauern von einem übermächtigen Fürstenheer besiegt wurden.“ Durch diese Verbindung von Datum und Ort will die Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe das Gedenken auf eine zentrale Veranstaltung konzentrieren und kurz nach der Bundestagswahl machtvoll für einen grundlegenden Neubeginn in der Agrarpolitik demonstrieren, sagte der 64jährige Ackerbauer aus dem sachsen-anhaltinischen Hohenthurm: „Die Ereignisse vor fünfhundert Jahren mahnen uns bis heute, unsere Landwirtschaft nicht gering zu achten. Die Freiheit der Bauern und eine sichere heimische Lebensmittelerzeugung sind Grundlagen für Wohlstand und Frieden in unserem Land.“
Auch wenn sich die Lage nach der Bauernbefreiung anders darstelle als im Spätmittelalter, sei die gesellschaftliche Stellung der Landwirte in den vergangenen Jahren auf einem Tiefpunkt gesunken, kritisiert Wolff und möchte die FREIEN BAUERN deshalb bewusst in die Tradition der Freiheitsbewegung von 1525 stellen. Er spricht auf der Kundgebung über die Memminger Artikel als „Verpflichtung und Ermutigung“. Passend dazu wird Bäuerin Petra Wolter-Klußmann zwölf Forderungen an die neue Bundesregierung richten, die dann wahrscheinlich gerade entsteht. „Die Bauern hatten Recht“ urteilt Forstwirt Franz Prinz zu Salm-Salm und will Widerspruch zur herrschenden Agrarpolitik herausfordern, seine These: „Obrigkeit verdient nur dann Respekt, wenn sie den Menschen dient.“ Aus christlicher Perspektive, für die Bauern vor fünfhundert Jahren maßgebliche Kraftquelle, wird Pfarrer Hermann Witter der Opfer gedenken und sich mit der von Martin Luther erklärten „Freiheit eines Christenmenschen“ beschäftigen. Zum Abschluss wollen sich die Teilnehmer versprechen, „wie wir als Berufsstand solidarisch und selbstbewusst die Herausforderungen meistern, die vor uns liegen.“
Dass es zu 500 Jahren Deutscher Bauernkrieg zahlreiche Vorträge und Ausstellungen an Geschichtsfakultäten und in Regionalmuseen gibt, aber sonst keine weitere politische Veranstaltung, verwundert Wolff etwas. Das Jubiläumsjahr sollte viel stärker zum Anlass genommen werden, der Spaltung zwischen Stadt und Land, arm und reich, entgegenzuwirken und für gesellschaftlichen Ausgleich einzutreten, wünscht sich der Landwirt: „Die Bauernaufstände von 1525 gehören für mich genauso wie die bürgerliche Revolution von 1848 zu den positiven Traditionen unserer deutschen Geschichte, auf die wir stolz sein können.“