Einmal um die halbe Welt ... neue grüne Nachhaltigkeit?Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben die Kehrtwende der Grünen in der Freihandelspolitik scharf kritisiert. „Wenn jetzt CETA und demnächst das neue Handelsabkommen mit Neuseeland mit grüner Zustimmung durchgewunken werden, ist das mindestens so ein Verrat an grünen Grundsatzpositionen wie die Waffenlieferungen in Kriegsgebiete oder die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke“, sagte Jann-Harro Petersen von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Keine Interpretationserklärung und kein Nachhaltigkeitskatalog könne darüber hinweg täuschen, dass zollfreie Importkontingente für Agrargüter aus Übersee nicht nur unfaire Konkurrenz für unsere heimische Landwirtschaft bedeuten, sondern auch das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit, so der 45jährige Milcherzeuger und Schafhalter aus dem schleswig-holsteinischen Tating: „Fleisch an sich ist ein hochwertiges Naturprodukt, aber aus Ländern mit Gentechnik und Hormonmast um die halbe Welt gefahren, bleibt von der positiven Ökobilanz nicht mehr viel übrig.“
Hier der Artikel: Besuch in Lennewitz
Thomas Frenk und Tochter Luisa überreichen Steinmeier den PräsentkorbDie FREIEN BAUERN Baden-Württemberg haben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier appelliert, bei der Bundesregierung agrarpolitische Glaubwürdigkeit anzumahnen. Nach einem Gottesdienst in der Schöntaler Klosterkirche, wo dem Bundespräsidenten die Erntekrone übergeben wurde, sagte Landessprecher Thomas Frenk: „Vor einem Jahr haben wir gemeinsam mit LSV, BDM, Milchboard und AbL Forderungen an die sich damals abzeichnende Regierungskoalition übergeben – keine einzige davon hat die neue Bundesregierung bearbeitet geschweige denn erfüllt, obwohl viele der aufgeführten Punkte bis dahin von den Ampel-Parteien ausdrücklich unterstützt wurden.“ Während Gottes Segen zwar in unterschiedlichem Maße, aber immer wieder zuverlässig der Landwirtschaft zuteil werde, sei die Agrarpolitik von Cem Özdemir eine „einzige Dürrekatastrophe“, beklagt der 45jährige Landwirt, der im badischen Nonnenweier einen Hof mit Milchvieh, Ackerbau und Direktvermarktung bewirtschaftet: „Seit es die Grünen gibt, wollten sie bäuerliche Betriebe stärken, die Stellung der Landwirtschaft gegenüber den Lebensmittel-Monopolen verbessern und dem Preisdruck durch Billigimporte aus Übersee entgegenwirken. Plötzlich können sie sich an all das nicht mehr erinnern.“
Grüner Ungeist, militante Aktionen: heute morgen im AmmerlandEin Mitglied der FREIEN BAUERN hat mit finanzieller Unterstützung durch den LSV Ostfriesland eine einstweilige Verfügung gegen die Protestaktion der radikalen Tierschutzorganisation „Animal Rebellion“ beantragt, die heute morgen mit der Besetzung der Ammerländer Molkerei bei Westerstede begonnen hat. „Wir möchten erreichen, dass die Blockade der Milchanlieferung sofort beendet wird, um wirtschaftlichen Schaden für unsere bäuerlichen Betriebe abzuwenden“, begründet Reinhard Jung, Politikreferent der FREIEN BAUERN. Die vom Antragsteller beauftragte Kölner Rechtsanwaltskanzlei Stiletto versuche seit gestern nachmittag per Eilantrag beim Landgericht Oldenburg, die ungehinderte Anfahrt der Milchtankwagen in die Molkerei zu erzwingen, damit die frische Milch aus der Region verarbeitet werden kann und nicht verdirbt.
Engagiert für unsere Sache: Jann-Henning bei seinem Video im November 2020Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben sich erleichtert über den Freispruch ihres Mitglieds Jann-Henning Dircks durch das Amtsgericht Husum gezeigt. „Das Video von Jann-Henning war keine Aufforderung zu einer Straftat, sondern ein Ausdruck von Notwehr“, sagte Thomas Tiedemann-Hein, Ansprechpartner der FREIEN BAUERN in Schleswig-Holstein, der selbst an der Konfrontation am 2. November 2020 vor dem Schlachthof Kellinghusen teilgenommen hatte. „Viele Schlachthöfe waren damals coronabedingt geschlossen, die Schweine stauten sich in den Ställen, uns liefen die Kosten davon, vom Stress der Tiere in den immer engeren Buchten ganz zu schweigen“, erinnert sich der 56jährige Landwirt aus Hohenfelde im Kreis Steinburg: „Als wir dann hörten, dass selbsternannte Tierschützer die Einfahrt eines noch funktionierenden Schlachthofs blockierten, wollte auch ich ein Zeichen setzen, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen.“ Die Anklage der Staatsanwaltschaft Flensburg gegen Dircks hätte viele schleswig-holsteinische Bauern völlig überrascht und sei als politisch motivierter Einschüchterungsversuch gegen einen engagierten Berufskollegen wahrgenommen worden.