LSV und FREIE BAUERN vor Edeka: Bis Weihnachten Dreiecksverträge mit kostendeckenden Erzeugerpreisen!

Bühne in WiefelstedeBühne in WiefelstedeLSV Deutschland und die FREIEN BAUERN haben den Lebensmitteleinzelhandel ultimativ aufgefordert, den Agrardialog wieder aufzunehmen und bis Weihnachten mit konkreten Ergebnissen abzuschließen. „Vielen Betrieben geht sonst die Luft aus – die uns in Aussicht gestellten Dreiecksverträge mit Handel und Verarbeitern zu mindestens kostendeckenden Preisen müssen ab 1. Januar 2022 in Kraft sein“, sagte Peter Guhl von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN heute auf einer Demonstration von über 200 Landwirten vor dem Edeka-Zentrallager im niedersächsischen Wiefelstede. Während die großen Handelsketten Millionengewinne einfahren, würden immer mehr Bauern ihre Betriebe aufgeben, kritisiert der 56jährige Milchviehhalter aus Vorderhagen in Mecklenburg-Vorpommern: „Dass Edeka, Aldi, Lidl und Rewe erst acht Monate lang intensiv und konstruktiv mit uns über kostendeckende Preise verhandeln, um sich auf der Zielgeraden plötzlich in eine bequeme Kungelrunde mit Bauernverband und Ernährungsindustrie zu verabschieden, ist ein Schlag ins Gesicht aller fleissigen und ehrlichen Landwirte. Genau gegen dieses Kartell der Monopolisten wehren wir uns, Wiefelstede ist erst der Anfang.“

„Wir waren in unserer Arbeitsgruppe Schwein schon soweit, dass der Einzelhandel die Tiere direkt bei bäuerlichen Erzeugergemeinschaften einkauft – zu einem vorab vereinbarten Preis oberhalb der per Index festgestellten durchschnittlichen Produktionskosten“, berichtet Cord Meyer von den FREIEN BAUERN Niedersachsen aus den Verhandlungen im Agrardialog: „Die Schweine sollten dann im Auftrag geschlachtet und verarbeitet und als fair gehandelte Ware aus heimischer Landwirtschaft in die Regale gebracht werden.“ Der neue Absatzweg war zunächst nur für Tresenfleisch und verpacktes Fleisch gedacht und sollte in einem zweiten Schritt auf Wurstprodukte ausgedehnt werden, erläutert der 56jährige Schweinemäster aus Bötersen das Konzept: „Durch die breite Nachfrage hätten die Erzeugerpreise für den Convenience- und Gastronomiebereich nachgezogen.“ Dass dieses Modell nun nicht weiter verfolgt werde, bedeute für die krisengeschüttelten Schweinehalter weiter schwere wirtschaftliche Verluste, warnt Meyer und sieht die Politik in der Verantwortung, Rahmenbedingungen für funktionierende Märkte zu schaffen.

Peter Guhl hat die FREIEN BAUERN in der Arbeitsgruppe Milch des Agrardialogs vertreten, Cord Meyer in der Arbeitsgruppe Schwein. Beide waren nach Wiefelstede gereist, um mit Spitzenmanagern der Edeka-Gruppe zu diskutieren. Diese hatten die Einladung jedoch ohne Begründung ausgeschlagen und damit ihr Desinteresse am Schicksal der Bauernfamilien mehr als deutlich bekundet.

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