FREIE BAUERN vor Stuttgarter G7-Gipfel: Regionale Lebensmittelerzeugung ist das Gebot der Stunde

Drinnen Minister, draußen Bauern: Unsere Mahnwache vor Schloß Hohenheim bei bestem Agrarwetter ... (Foto: Klebs)Drinnen Minister, draußen Bauern: Unsere Mahnwache vor Schloß Hohenheim bei bestem Agrarwetter ... (Foto: Klebs)Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben anlässlich des G7-Gipfels in Stuttgart-Hohenheim eine Abkehr von der Globalisierung gefordert. „Wir haben jahrelang vergeblich gewarnt, dass weniger regional erzeugte Lebensmittel brennende Regenwälder in Übersee zur Folge haben“, sagte Thomas Frenk, Landessprecher der FREIEN BAUERN Baden-Württemberg: „Jetzt steht der Hunger vor der Tür, auf jeden Fall eine galoppierende Inflation, deshalb brauchen wir eine klare Kurswende.“ Freihandelsabkommen wie CETA, TTIP und Mercosur dürften auf keinen Fall abgeschlossen werden, im Gegenteil müsse angesichts des Ukraine-Konfliktes alles unternommen werden, um die Versorgung der Bevölkerung aus heimischer Landwirtschaft zu sichern.

Enttäuscht zeigte sich Frenk darüber, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Einladung der FREIEN BAUERN zu einem Besuch auf dem nahe gelegenen Milchviehbetrieb der Familie Hiller ausgeschlagen hat: „Die hohen Herren müssen in Zeiten wie diesen nicht durch den Botanischen Garten spazieren. Wir hätten ihnen gerne die Bedeutung einer starken Tierhaltung für die Versorgungssicherheit erklärt.“ Dass gerade bei Özdemir noch erheblicher Informationsbedarf besteht, zeige sich in dessen peinlichen Aussagen zum Thema, so Frenk: „Wenn der Minister bei Maischberger verkündet, man brauche für die Produktion von einem Kilo Schweinefleisch fünf Kilo Getreide, so ist das schlicht falsch. Die meisten Betriebe brauchen nichtmal drei Kilo Futter, nicht alles davon ist Getreide und das wenigste für den menschlichen Verzehr geeignet.“ Frenk führt auch den Bericht aus Berlin an, in dem sich Özdemir erst für eine Verringerung der Tierzahlen und wenige Sätze später für mehr Wirtschaftsdünger aussprach, offenbar ohne den Widerspruch zu bemerken.

Fleisch aus regionaler Erzeugung gab es auch ohne ministerialen Besuch auf der Mahnwache, denn Frenk, der im badischen Nonnenweier nicht nur Ackerbau und Milchviehhaltung betreibt, sondern auch einen Teil seiner Produkte direkt vermarktet, hatte auf dem Parkplatz vor Schloß Hohenheim einen Grill aufgebaut. Beim knusprigen Steak konnten sich Teilnehmer und Journalisten über das Konzept der FREIEN BAUERN zur ökologischen Intensivierung der Landwirtschaft informieren. Frenk: „Ein Importstopp für Soja und Palmöl, ein Pflanzprogramm für 10.000 Kilometer Hecken und Baumreihen und ein Siedlungsprogramm für 1000 Obst- und Gemüsebetriebe, dafür Schluss mit allen Stillegungen und Extensivierungen und ungerechtfertigten Auflagen bei Düngung, Pflanzenschutz und Tierhaltung – unser Angebot an den Minister bleibt bestehen.“ Um die Herausforderungen der Krise zu bewältigen, brauche Özdemir die Bauern, argumentiert der 44jährige Landwirtschaftsmeister selbstbewusst und rät dem grünen Minister dringend, nicht weiter an den grünen Berufen vorbeizuregieren.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.