Wieder Schlachthöfe vor dem Aus?!

Die FREIEN BAUERN Deutschland, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, sind der Auffassung, dass in Bayern bald keine Rinder mehr auf der Weide stehen, wenn weiterhin Schlachtstätten „verschwinden“ oder in die falschen Hände geraten. Hintergrund ist die kartellrechtliche Versagung der Weiterführung von drei Schlachthöfen der niederländischen Vion-Gruppe in Bayern durch das deutsche Unternehmen Tönnies. Der bisherige Betreiber Vion hat aus unserer Sicht nicht die notwendige Verantwortung bewiesen und verlässt den Standort. Hier müssen sich alle die Frage stellen: Sind die Rahmenbedingungen für regionale Schlachtstätten in Deutschland im europäischen und internationalen Wettbewerb überhaupt noch existenzfähig?

Der bürokratische Wahnsinn in Deutschland hat dazu geführt, dass aus regionalen, kleinen Schlachtstätten große, zentralisierte Einheiten entstanden sind. Nunmehr sind auch diese in Gefahr. Noch weitere Tiertransporte sind nicht zielführend. Der Tierwohlaspekt und die Diskussion um Haltungsstufen werden seitens der Politik allein dadurch gefährdet.

Georg Straller aus Bayern meint, dass es mittlerweile eine gehörige Portion Mut bedarf, überhaupt in deutsche Schlachtstätten zu investieren. Auch an dieser Stelle wird – wie in anderen Bereichen – die Daseinsvorsorge wieder infrage gestellt. Verbraucher sowie die Bauern sind gleichermaßen negativ betroffen. Wir machen uns durch offensichtliches politisches Fehlverhalten immer abhängiger von ausländischen Investoren und Warenströmen.

Die FREIEN BAUERN sind der Auffassung, dass im Rahmen der gesamten Wertschöpfungskette politische Maßnahmen dazu dienen müssen, nachhaltige Strukturen zu fördern und nicht zu zerstören. Wir befürworten den Erhalt und den Ausbau der heimischen Schlachtstätten durch geeignete Unternehmen, welche sich an den Standort Deutschland gebunden fühlen, um damit die Versorgungssicherheit krisensicher gestalten.

Die angedachten Lösungsmöglichkeiten der sogenannten Borchert-Kommission sehen die FREIEN BAUERN sehr kritisch, so Straller. Es braucht Strukturen, die vernünftig sind und regionale Produktion und Verarbeitung durch geeignete Rahmenbedingungen fördern. 

Strukturell sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die Produktion und Verarbeitung hierzulande fördern und unterstützen. Der bisherige niederländische Betreiber hat aus unserer Sicht keine Verantwortung für die Region Bayern übernommen und verlässt dort heruntergewirtschaftete Standorte.